GRILLEN, KOCHEN, BACKEN – das gibt Enders im Werbetext des Explorer an. Jedoch kann ich beim Backen nun überhaupt nicht zustimmen. Was ihr aber tun könnt, damit aus dem Enders Explorer ein fast perfekter Backofen wird, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Warnhinweis
Alle Veränderungen, die ihr an eurem Grill vornehmt stellen ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Sämtliche Umbauten und sonstigen Veränderungen an euren Grills passieren auf eure eigene Gefahr. Bitte seid bei allem was ihr macht vorsichtig!
Disclaimer
Ich stehe zu keiner der hier gezeigten Firmen in finanzieller oder sonstiger Beziehung. Sämtliche gezeigten Produkte sind selbst gekauft.
Eines vorweg
Dieser Beitrag ist eine Reaktion auf die Rege Diskussion in den Kommentaren unter meinem Test zum Enders Explorer Campinggrill. Hier wurde die mangelnde Eignung zum indirekten Grillen des Grillgeräts kritisiert. Vielen Dank allen Lesern, die hier mitdiskutiert haben, dieser Beitrag ist für euch 🙂
Den aufmerksamen Grillmanifest-Lesern wird die erste Maßnahme aus dem Beitrag Enders Explorer zu Windanfällig – die Lösung bekannt vorkommen. Diese Trennung habe ich wegen der besseren Googlebarkeit vorgenommen.
GRILLEN, KOCHEN, BACKEN – das verspricht der Hersteller Enders im Werbetext des Modells Explorer. Wie bereits im ausführlichen Test zum Enders Explorer Campinggrill beschrieben würde ich:
- beim Kochen voll
- beim Grillen unter Vorbehalt und
- beim Backen nicht
zustimmen. „Nagut“ höre ich euch nun denken, „aber ich will ja keinen Kuchen und auch kein Brot in meinem Campinggrill backen.“
Hier würde ich uneingeschränkt zustimmen, aber verwendet statt „backen“ mal den Begriff „indirekt grillen“, dann hat das eine größere Tragweite: denn ohne Veränderung ist der Enders Explorer für das Nachziehen von einem Steak, zum Panini, oder einfach nur für Aufbacksemmeln Backen nahezu ungeeignet.
In gewohnt technischer Weise möchte ich euch erklären, warum der Grill nicht gut backen kann und was ihr tun könnt, damit er es doch kann.
Warum man im Enders Explorer nicht wirklich Backen kann
Backen heißt für mich, etwas bei indirekter Hitze zu garen. Das zu garende soll also nur wenig Wärmestrahung abbekommen. Und hier sind wir auch schon beim Problem. Zwar erreicht der Garraum in recht kurzer Zeit hohe Temperaturen von mehr als 200 °C, jedoch feuert man hierfür immer mit beiden Brennern.
Einfach etwas auf den Rost des Enders Explorer zu legen bringt uns nicht voran, denn an den Kontaktstellen zum Rost verbrennt es sofort.
Ich habe auch probiert, ob ich nur mit einem Brenner heizen kann und die Backwaren (in meinem Fall Aufbacksemmeln) auf die Seite ohne angeschalteten Brenner zu legen. Auch das war nicht von Erfolg gekrönt, da die heiße Luft einfach durch die Schlitze im Deckel nach draußen ging. Wieder nichts.
Also musste eine Lösung her. Und es gäbe diesen Beitrag nicht, hätte ich sie nicht gefunden.
Was muss man tun, damit er trotzdem backt?
Hier habe ich zwei einzelne Maßnahmen, die ihr natürlich auch autark verwenden könnt. Die erste zielt auf ein bereits in mehrfach kommentierte Windanfälligkeit des Grills. Die zweite Maßnahme sorgt für eine gleichmäßige, indirekte Hitze mit der ihr grandiose Backergebnisse erzielen könnt. Aber eins nach dem anderen.
#1: Windschutz
Lange habe ich überlegt, wie die aus meiner Sicht völlig überflüssigen seitlichen Öffnungen im Deckel verschließen kann. Denn sobald nur etwas Wind geht, in der Grill kaum noch zum indirekten Garen zu gebrauchen, weil sämtliche warme Luft sofort herausgetragen wird.
In den Kommentaren zu meinem Test-Beitrag gab es den einen oder anderen Vorschlag, jedoch ultimativ praktikabel schien mir keiner davon. Dann kam ich auf die Idee: Die Schlitze laden ja förmlich dazu ein, einen mehrfach gefalteten Alufolie-Streifen einzuweben. Auf den folgenden Bildern könnt ihr sehen, wie ich das gemacht habe. Das Ergebnis hat mich überzeugt: Selbst bei etwas mehr Wind erreicht der Enders mit Leichtigkeit 300 °C laut Deckelthermometer. Auftrag ausgeführt würde ich sagen.
Ich habe aktuell nur die Löcher an den Seiten verschlossen und fahre gut damit. Es obliegt euch, ob ihr noch weitere Öffnungen auf diese Weise verschließen wollt. Bedenkt aber, dass die warme Luft auf irgendwo hin muss, also verschließt besser nicht zu viele Öffnungen. Ferner gelten natürlich die Warnhinweise im Disclaimer.
#2: Zusatzrost + Abschirmung
Nachdem Wind und Temperaturführung nun kein Problem mehr sind, geht es nun an’s Eingemachte. Solltet ihr euch über die Hemdsärmeligen Materialien wundern: das war das, was wir in einem kleinen italienischen Supermarkt gefunden haben. Das einzige, was einem Grillrost nahe kam, war ein sehr flexibles Gitter, das ich mit gefalteter Alufolie abgestützt habe, damit es nicht durchhängt (siehe Bilder). Und bekanntlich ist nichts so dauerhaft wie ein Provisorium.
Zunächst müssen wir die Backwaren von einem guten Teil der Strahlungswärme trennen. Ich habe dafür einen zusätzlichen Rost auf eine Alu-Schale und das ganze Paket dann auf den Grill gestellt. Die Schale schirmt die Wärmestrahlung (überraschend effektiv) ab. Die Alu-Schale habe ich an den hinteren Rand des Rostes geschoben. Dadurch wird die warme Luft, die durch die Öffnungen im Rost dringt gezwungen, über die Aluschale und damit über die Backwaren zu strömen. Ebenso simpel, ebenso effektiv wie #1.
Es ward ein Backofen geboren
Mit wenig Aufwand und geringen Kosten könnt ihr euren Enders Explorer zu einem sehr geeigneten Backgerät machen. Ich bin ein bisschen begeistert, wie gut das funktioniert.
Viel Spaß beim Ausprobieren. Ich hoffe, dass ihr mit dieser Lösung genauso zufrieden seid, wie ich.
Erfahrungen, Tipps und Kritik sind in den Kommentaren unten gut aufgehoben 🙂