Kurzum: ja. Warum es besser ist, das Fleisch gefroren zu verabeiten anstatt es schnell auf der Heizung aufzutauen, was ihr bei der Zubereitung eines gefrorenen Steaks beachten solltet, wie das Ganze dann schmeckt und warum dies trotzdem nur die zweitbeste Methode ist: all diese Fragen beantwortet dieser Beitrag.
Zubereitungszeit: 30-40 min
Schwierigkeitsgrad: 2 von 5
Vorweg
Was ich hier beschreibe, ist sicher nicht, wie ihr euer Steak zubereiten solltet, wie das geht, könnt ihr im STEAKMANIFEST, meinem Ratgeber zum perfekten Steak nachlesen. Aber nun zum eigentlichen Beitrag.
Wer kennt es nicht: es überkommt einen eine spontane Lust auf Steak, jedoch ist das einzige, das man im Haus hat tiefgefroren. Was nun? Schnell in die Mikrowelle legen zum auftauen, auf die Heizung oder den Vakuumbeutel gar ins Wasserbad? Jeder, der schonmal Fleisch schnell aufgetaut und die Flüssigkeitslache im Beutel gesehen hat weiß, dass das bestimmt nicht optimal ist. Ich stand kürzlich vor diesem „Problem“ und habe beschlossen, das Steak einfach gefroren auf den Grill zu legen.
Gefroren? Kann das denn funktionieren?
Ich gebe zu, etwas exotisch mutet es schon an, aber grundsätzliche spricht nichts dagegen. Mit dieser Methode gehen natürlich ein paar Phänomene einher.
Schmalere Grillmuster
Die Temperatur des Fleisches ist nicht das Problem. Gut vorgeheizten Grillrosten ist es schlicht egal, ob das Steak nun mit 20, 10 oder eben -5°C drauf kommt. Ihr werdet allerdings feststellen, dass die Grillstreifen bei einem Steak, das gefroren angegrillt wird weit weniger imposant ausfallen, als ihr es gewohnt seid. Das hat einen einfachen Grund: Während sich das weiche Fleisch bei 20 °C beim Angrillen schön um die Roste legt, liegt es in gefrorenem Zustand bestenfalls auf der Kante des Rostes auf und bewirkt dabei nur schmale Grillstreifen.
Dauer des Nachziehens
Kommt das Steak auf den Grill, wird es zunächst angegrillt in den indirekten Bereich zum Nachziehen gelegt. Während des Angrillens steigt die Kerntemperatur bereits etwas an und im indirekten Bereich muss die Temperatur nur noch bis zur gewünschten Kerntemperatur von z. B. 54 °C ansteigen. Da das Steak beim Auflegen schon wesentlich kälter ist und auch erstmal die Schmelzwärme zum Auftauen aufnehmen muss dauert das Nachziehen entsprechend wesentlich länger. Während ein Steak dieses Formats bei mir etwa 10 – 15 min nachziehen muss, waren es hier ca. 35 min.
Zutaten für 2 Personen
- 2 tiefgefrorene Steaks
- etwas Salz (z. B. Fleur de sel)
- etwas frisch gemahlenen Pfeffer
Benötigtes Zubehör
- Kerntemperaturthermometer
Beilage
Das Setup
Zur Zubereitung eines Steaks ist das Setup einfach: Die Fläche, auf der das Steak angegrillt werden soll bereitet ihr auf maximale direkte Hitze vor und lasst den Rost einige Minuten vorheizen. Schafft zusätzlich einen indirekten Bereich, in dem das Steak nachziehen kann.

Zubereitung
Regelt zunächst den Grill wie im Setup beschrieben ein und lasst ihn aufheizen.
Anschließend befreit ihr das Steak von der Kunststofffolie. Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn das Steak auch so eingefroren ist, dass ihr die die Verpackung auch in steifgefrorenem Zustand abbekommt.

Das Steak habe ich dann ganz klassisch nach der 90-90-90-90-Methode (wie’s geht steht im STEAKMANIFEST) angegrillt. Dreht dann die Brenner auf niedrigste Stufe und legt das Steak in den indirekten Bereich zum Nachziehen.

Während „das“ Steak beim Nachziehen auf dem Ablagerost langsam aufgetaut ist, fiel mir auf, dass es sich hier ja um zwei Steaks handelte. Also wurden die beiden nicht angegrillten Seiten nochmals mit etwas direkter Hitze bedacht und anschließend wieder indirekt gelegt.

Dann müsst ihr nur noch warten und ab und zu mit dem Kerntemperaturthermometer nachmessen. Ist eine Kerntemperatur zwischen 52 und 58 °C erreicht, könnt ihr das Steak herunternehmen und noch eine Minute ruhen lassen. In meinem Fall waren es übrigens 54 °C.

Fazit
Et voilà: ein solides, auf den Punkt gegartes und leckeres Steak.
Zugegeben: eine Schönheit ist das nach dieser Methode gegrillte Steak nun nicht gerade: die Grillmuster sind ungleichmäßig und schmal, der Rand ist teils recht ungleichmäßig gegart und hat unterschiedliche Farben. Nichts desto trotz ist diese Methode nicht nur praktisch, sondern liefert auch ein gutes und leckeres Steak. Die besten Ergebnisse erzielt ihr immer noch mit nie gefrorenem oder langsam im Kühlschrank aufgetautem Fleisch.
Um den Bogen zur Überschrift zu spannen: Ja, es geht! Und wie ihr seht ist diese Methode weit mehr als nur eine Notlösung und wenn es schnell gehen soll kann ich euch nur empfehlen: Legt das Steak einfach gefroren auf den Grill!
