Schon komisch, wie vergorener Saft aus gekeimtem Getreide eine derartige Verbreitung finden konnte.
Mit einem Brew Your Own Set habe ich Bier selbst gebraut. Wie das vonstatten geht und wie das Ergebnis ausgefallen ist, könnt ihr hier nachlesen.
Angenehm kühl liegt das Glas in der Hand, sanft benetzen wenige Kondenswassertröpfchen die Finger. Aus der feinporigen Schaumkrone dringt ein frisch-herber Duft nach Mandarinen und frischen Früchten mit einem deutlich malzigen Einschlag. Der erste Schluck offenbart ein Bier von kräftigem Körper mit erst süßlich-fruchtigem Geschmack, der sich zum Zartbitteren hinentwickelt und ein intensives Mundgefühl entlässt. Das perfekte India Pale Ale.
Aber Stop, so weit sind wir noch gar nicht, wir müssen das Bier ja noch brauen. Aber..
… wie wird Bier eigentlich hergestellt?
Seinen Anfang nimmt Bier auf dem Kornfeld und der Hopfenplantage. Es kann unter anderen aus den Sorten Gerste, Weizen und Dinkel bestehen. Das Korn jeder Getreidesorte enthält vor allem Stärke.
Mälzen
Für die alkoholische Gärung bedarf es Zuckers. Daher wird das Getreide gemälzt, d. h. erst gewässert und dann gekeimt. Während der Keimung spalten Enzyme die Stärke im Getreidekorn in verschiedenartige Zucker auf. Würde das Korn weiter wachsen, würde der Zucker für das Wachstum des jungen Pflänzchens verwendet werden. Daher muss die Keimung unterbrochen werden, indem das Malzkorn getrocknet wird, man spricht vom Darren. Durch diesen Wasserentzug wird die Keimung gestoppt und heraus kommt Malz, das süß und – nunja – malzig schmeckt.
Maischen
Das Malz wird in einer Mühle zu einer Art Schrot gemahlen, welches dann zu Maische verarbeitet wird. Beim maischen wird aus dem Schrot mittels heißen Wassers in mehreren Durchgängen der durch das Mälzen entstandene Zucker gelöst. Das Endprodukt ist die Maische, eine süß schmeckende Zuckerlösung, die den Grundstoff für das Bier bildet.
Hopfung und Gärung
Aus dem Hopfen wird ein Sud gekocht, welcher der Maische als solches oder in Form eines daraus gewonnenen Hopfenextrakts beigemischt wird. Der Hopfen sorgt für eine längere Haltbarkeit, den feinherben Geschmack und (je nach Hopfensorte) die fruchtigen und floralen Aromen des Bieres. Schließlich wird der Maische Hefe zugegeben und dann muss man nur noch warten, bis die Hefe den Zucker in Alkohol umgewandelt hat. Nach der Gärung wird das Bier gegebenenfalls gefiltert und gereift, entweder im Fass oder in der Flasche.
Und diese Schritte (zumindest einen großen Teil davon) kann man mit dem Brauset selbst machen und erfahren, was alles getan werden muss, um Bier herzustellen.
Inhalt des Brausets
Der Inhalt des Brausets setzt nun zum Zeitpunkt an, an dem Mälzen und Maischen bereits passiert sind. Der benötigte Zucker ist darin in Form eines Malzextrakts enthalten, ein zuckersüßer Sirup, der aus Malz gewonnen wurde. Ich stelle ihn mir als eingekochte Maische vor.
Der gesamte Inhalt des Brausets ist:
- ein Fässchen mit Kunststoffverschluss
- ein Gärverschluss
- eine Flasche Malzextrakt
- jeweils ein Fläschchen Hopfenextrakt (Sorte Cascade und Sorte Hopfen)
- ein Päckchen Hefe
- eine Anleitung und 3 Bierfilzle
Ansetzen des Bieres
Zunächst wird der Malzextrakt in das Fass gegeben und die Flasche anschließend mit kochendem Wasser befüllt und der Inhalt wiederum in das Fass gegeben. Anschließend muss der Malzextrakt im heißen Wasser verteilt und gelöst werden. Hierzu wird das mit Topflappen bewehrte Fass 30 Sekunden lang geschüttelt.
Anschließend kommen die Hopfenextrakte in das Fass und es wird mit weiteren 5 Füllungen kalten Wassers aufgefüllt.
Das Ergebnis ist eine Maische, die jetzt durch Zugabe der Hefe vergoren wird. Die Gärung muss unter Luftabschluss erfolgen, da das Bier durch Sauerstoff im Fass durch die entstehende Essigsäure umkippen (sauer werden) würde. Hierzu wird das Fass mit dem mitgelieferten Gärverschluss verschlossen und fünf Tage bei Zimmertemperatur in Ruhe gelassen. Die Hefe produziert bei der Vergärung Kohlendioxid. Der Gärverschluss ist ein Überdruckventil, das den entstehenden Überdruck im Inneren des Fasses ablässt, ohne dass Sauerstoff in das Fass gelangen kann.
Nach den fünf Tagen ist sämtlicher Zucker vergoren und das Bier kann noch mehrere Tage im Kühlschrank reifen.
Es ward ein Bier gebraut
Und dann ist es auch schon fertig. Unglücklicherweise ist mir entfallen, ein Foto von einem Glas des Biers zu schießen, daher ist hier kein Bild des fertigen Biers enthalten, daher muss eine Beschreibung an dieser Stelle ausreichen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass vom guten Cascade-Hopfen eine nicht unerhebliche Menge daneben und damit nicht in das Fass ging. Daher folgt nun die Beschreibung mit der ganzen Menge Hopfen und nur der Hälfte der Menge Cascade.
Das Bier fließt naturtrüb mit goldener Farbe und zunächst anständiger Schaumkrone aus dem eingebauten Zapfhahn. In der Nase ist das Bier fruchtig-malzig, erinnert an Mandarinen. Der Antrunk ist frisch, aromatisch und nicht zu stark, der Körper mittelstark und entwickelt eine feine Bittere. Aber auch nur eine feine Bittere, was das Bier sehr süffig macht. Und genau hier wäre die Sternstunde des Cascade-Hopfens gewesen. Der hätte für ein stärker fruchtiges Aroma und eine kräftigere Bittere gesorgt.
Heutzutage wird Bier, bevor es aus der Zapfanlage fließt bzw. in die Flasche kommt mit zusätzlicher Kohlensäure versetzt, das fehlt hier selbstverständlich und daher prickelt das Bier nicht so stark, wie ein Gekauftes.
Fazit
Für den Bierliebhaber und den passionierten Selbermacher gleichermaßen ein Muss und ein Genuss. Das Brew-Your-Own Brauset für India Pale Ale ist ideal, um Bierbrauen einmal selbst zu erleben und auch ein tolles Männergeschenk für jeden Anlass. Man kann die Zutaten des Biers einzeln erschnuppern bzw. probieren und erkennt sie danach im fertigen Bier wieder. Mir hat das Set wunderbar gefallen und kann es jedem nur wärmstens weiterempfehlen. Prost!
