Grill kaufen ist das eine, Grill behalten und instandhalten dagegen das andere. Doch so richtig viel ist für die Pflege eures Gasgrills nicht zu tun, ein paar Sachen aber doch zu beachten. In diesem Beitrag ist beschrieben, welche Schritte sich für mich als sinnvoll erwiesen haben, meinem Grill zu schützen und zu pflegen.
Ich habe mir erlaubt, die verschiedenen Stufen der Reinigung eures Gasgrills in drei Arten einzuteilen, durch Klick auf die Links springt die Seite zum jeweiligen Punkt:
Unterhaltsreinigung
Zwischenreinigung
Grundreinigung
Aber zunächst noch ein paar Basics für all die, deren Grillrost aus Gusseisen sind.
Grundsätzliches: Gusseisenroste und Patina
Vorweg möchte ich noch ein paar grundsätzliche Dinge erwähnen, die über allen Reinigungs- und Pflegeschritten stehen.
Gussroste pflegen
Viele Gasgrills sind mit gusseisernen Grillrosten ausgestattet. Diese überzeugen durch ihre hohe Wärmekapazität und erzeugen dadurch schöne Grillmuster. Im Neuzustand sind diese porzellanemailliert, d. h. mit einer Schicht keramischen Materials überzogen, die sie vor Rost schützt. Erfahrungsgemäß löst sich die Emaille aber bereits nach ein paar mal Grillen in Wohlgefallen auf und hinterlässt das blanke Gusseisen ohne Rostschutz. Was nun? Die Antwort hierauf ist: Patina.
… wer ist eigentlich diese Patina?
Patina ist – ganz platt formuliert – verbranntes Fett. Was zunächst bizarr anmutet, ergibt bei genauerer Betrachtung durchaus Sinn: Man sorgt mit viel Hitze dafür, dass auf der Oberfläche des Rostes lediglich das blanke Gusseisen ist, bevor man fett darauf gibt und das verbrennen lässt. Das Fett bildet nun einen sehr widerstandsfähigen Schutzfilm, der den Gussrost vor Rost schützt und gleichzeitig noch eine Antihaftwirkung gewährleistet. Die exakt gleiche Methode wird z. B. auch bei gusseisernen Pfannen oder Dutch Ovens angewendet.
… und wie komme ich nun hinter so eine Patina?

Das ist einfach und mit etwas Geruch verbunden. Ihr braucht dafür nur Öl. Ich verwende Trennspray, was nichts anderes ist als Rapsöl mit Propan/Butan als Treibgas. Ihr könnt aber auch ein mit neutralem Öl (z. B. Raps- oder Sonnenblumenöl) getränktes Küchenkrepp nehmen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ihr vorgehen könnt:
Methode 1 (funktioniert nur mit Trennspray): Startet hierzu den Grill und heizt den Rost gut auf. Wenn der Rost heiß ist, schaltet die Brenner ab und sprüht ihn großzügig mit dem Trennspray ein. Das Fett fängt sofort an, am heißen Rost zu verbrennen und bildet eine Patina. Schaltet hierzu die Brenner wirklich aus, ansonsten gibt es Stichflammen! Diese Methode lässt sich prima mit der Unterhaltsreinigung kombinieren.
Methode 2 (funktioniert mit Trennspray und Küchentuch): Sprüht oder reibt den kalten bzw. warmen Rost großzügig mit Öl ein. Startet daraufhin alle Brenner, lasst den Rost ordentlich durchwärmen und das Öl auf dem Rost zu Patina werden. Diese Methode hat den Vorteil, dass ihr den Rauch des verbrennenden Öls nicht abbekommt und ihr danach nicht riecht, als hättet ihr vor der Abluftöffnung eines Fast Food Restaurants übernachtet.
Je öfter ihr das macht, desto besser wird die Patina.
Bevor ihr jetzt jedoch loslauft und stundenlang die Nachbarschaft einnebelt, lasst euch gesagt sein: Für den Rostschutz nach den ersten paar Mal benutzen ohne Patina reicht es vollkommen aus, den Rost einzuölen. Einbrennen tut das Öl von ganz allein. Wie ihr die Patina nach und nach aufbaut, erfahrt ihr im Abschnitt Unterhaltsreinigung.
… woran erkenne ich, ob die Patina so gut ist?
Wenn der Grillrost überall einen gleichmäßigen, tiefschwarzen schimmernden Glanz aufweist, ist die Patina perfekt. Doch seid euch bewusst: auch eine Patina hat nicht das ewige Leben. Wer sie lange nicht auffrischt und den Grill mit hohen Temperaturen stark beansprucht, beschädigt bzw. verbrennt die Patina und muss sie demzufolge neu einbrennen. Beispielsweise ist die Patina komplett in weiße Asche verbrannt, wenn ich Pizza auf dem Pizzastein gemacht habe. Auch habe ich sie mir schonmal kaputt gerissen, als ich eine festgehakte Aubergine beim Imam bayildi (Rezept gibt’s bald) gewendet habe.

Was mache ich, wenn mein Rost doch mal verrostet ist?
Na wegschmeißen… Quatsch nein, das wollte die Internetgemeinde dem unwissenden Ich einst erzählen, aber das ist nun wirklich nicht nötig. Ihr bekommt den Rost ganz einfach wieder blank. Wenn euer Grillrost also rostet, geht ihr folgendermaßen vor:
- startet den Grill, alle Brenner auf volle Pulle oder ordentlich viele Kohlen rein und schließt den Deckel
- wartet, bis der Rost richtig heiß ist (kann je nach Grill 15-20 min dauern), ihr seht dann schon, dass das Braun des Rosts (Oxids) schwarz wird
- danach bürstet ihr die schwarzen Brösel einfach mit der Grillbrüste gründlich ab und gebt danach Trennspray darauf, um das blanke Metall wiederum vor Rost zu schützen.
Nun aber genug Grundsatzpalaver, auf zur Tat!
Unterhaltsreinigung
Der Grill muss während des Grillens mitunter einiges an Dreck über sich ergehen lassen: Marinade, Öl, BBQ Sauce, Fett usw. Die Unterhaltsreinigung dient dazu, euren Grill sauber zu machen und vor Rost zu schützen, sodass er beim nächsten Grillen wieder schnell einsatzbereit ist. Hierzu müsst ihr ihn nur freibrennen und die schmutzig gewordenen Flächen abwischen.
Benötigtes Zubehör
- Grillbürste
- evtl. Trennspray
- feuchter Lappen
Durchführung
Nachdem ihr das letzte Stück vom Grill genommen habt, brennt ihr ihn frei. Dazu schaltete alle euch zur Verfügung stehenden Brenner an, dreht sie auf volle Stufe und schließt den Deckel. Nun heizt sich das Innere eures Grills auf und der Schmutz auf dem Rost und den Verdampferblechen verbrennt. Wenn der Grill nicht mehr oder nur noch sehr wenig raucht, ist er freigebrannt, d. h. alle Reste im Grill sind verbrannt. Der Grill raucht dabei ziemlich und je nachdem, wo der Grill steht bzw. ihr sitzt ist es eventuell besser, den Grill erst nach dem Essen freizubrennen.
Öffnet dann den Deckel und bürstet mit eurer Grillbürste die schwarz-verkohlten Verkrustungen vom Rost ab. Welche Grillbürste ihr dafür verwendet, bleibt euch überlassen, ich für meinen Teil habe hier auch noch keine Ideale gefunden. Wenn ihr einen Gusseisenrost euer Eigen nennt, könnt ihr bei Bedarf Rostschutz und Patina nach Methode 1 aufbauen.
Wenn ihr den Grill länger laufen lasst und die Temperatur sehr hoch klettert, verbrennen die verkohlten Verkrustungen restlos zu weißer Asche. Dies ist zweifelsohne die sauberste Methode, jedoch verbrennt dann auch die Patina. Ich verfahre daher nach der oben genannten Methode.
Zum Schluss könnt ihr noch – ich empfehle bei abgekühltem Grill – über alle schmutzigen Flächen mit einem feuchten Tuch wischen. Danach einfach die Haube drüber und fertig.
Zwischenreinigung (alle paar Wochen)
Hier gibt es gar nicht so viel zu tun. Aus funktionaler Sicht ist hier lediglich das Leeren und grobe Auswischen der Fettauffangschale sowie -wanne zu erwähnen. Das Abwischen des Grills (Haube, Unterschrank usw.) hat dagegen eher ästhetischen Charakter.
Benötigtes Zubehör
- feuchter Lappen bzw. Küchenkrepp
- evtl. Grillbürste
Durchführung
Nehmt die Fettauffangschale incl. Fettauffangwanne aus dem Grill und reinigt sie. Bei mir finden sich darin hauptsächlich Brösel. Diese könnt ihr einfach herausklopfen und sollte sich darin auch flüssiges befinden, wischt es einfach mit einem feuchten Tuch aus. Da der Lappen dadurch leichtsam zu einer großen Sauerei werden kann, nehme ich dafür auch gern Küchenkrepp, Mutter Natur möge mir verzeihen.
Wenn euch euer Grill von außen zu schmutzig ist, wischt die flächen einfach mit einem geeigneten Mittel ab. Meist genügt warmes Wasser mit Spülmittel oder Glasreiniger. Für Edelstahlflächen könnt ihr sicherlich auch einen Edelstahlreiniger verwenden.
Grundreinigung (2 – 4 x pro Jahr)
Die Grundreinigung ist etwa 2-4 Mal pro Jahr nötig, je nachdem, wie intensiv ihr euren Grill benutzt. In diesem Beitrag werde ich hierzu gar nicht viele Worte verlieren und stattdessen auf meinen Beitrag zur Grundreinigung eines Gasgrills verweisen, in dem ich in Bildern und Text dokumentiert habe, wie ihr euren Gasgrill ordentlich sauber bekommt.
Hui nun ist der Beitrag doch recht lang geworden, aber ich hoffe informativ für euch. Diese Anleitung erhebt keinerlei Anspruch auf Unfehlbarkeit, nur hat es sich für mich als gangbarer Weg erwiesen. Falls ihr die Pflege eures Grillgeräts anders angeht oder noch Fragen habt, schreibt es gern in die Kommentare!