Gusseisen, Edelstahl, Chrom… vor jedem Grillkauf stellt sich die Frage: welcher Grillrost soll es sein? Dieser Beitrag gibt einen Überblick über gängige Grillroste und diskutiert deren Vor- und Nachteile.
Hinweis: Dieser Beitrag behandelt Grillroste im Allgemeinen, jedoch kann ich nicht verleugnen, meine hauptsächlichen Erfahrungen an Gasgrills gemacht zu haben. Die hier getroffenen Aussagen basieren auf meinen Erfahrungen und denen meiner Bekannten, ich bitte diese daher als Erfahrungsbericht zu werten.
Auf dem Markt gibt es im verschiedene Arten von Grillrosten, eingeteilt nach Ihrem Material und der Herstellungsweise:

Gusseisenrost ist die häufigste Rostart bei höherwertigen Gasgrills. Gusseisen hat eine hohe Dichte und damit eine hohe Wärmekapazität. Bei gut durchgewärmtem Rost entstehen schöne Brandings auf dem Grillgut. Gusseisenroste sind üblicherweise porzellanemailliert. Die Emaille ist jedoch meist nicht sehr haltbar und wird nach einigen Grillvorgängen mit starken Temperaturwechseln und mechanischer Reinigung mit der Grillbürste beschädigt und löst sich danach sukzessive ab. Gusseisenroste wollen daher gepflegt werden, Patina ist das A und O. Mehr zu Patina und Rostschutz folgt bald.

Edelstahldrahtroste gibt es meist nur bei hochwertigen Grills, wobei der Kunde oft zwischen Gusseisen- und Edelstahldrahtrosten wählen kann. Das gezogene Drahtmaterial kann Wärme nicht ganz so gut speichern wie Gusseisen, dafür sind diese Roste jedoch bei hochwertigen Grills sehr massiv ausgeführt (∅9 mm beim Broil King Regal). Sie sind aus dickem Edelstahldraht gefertigt und haben damit eine vernünftige Wärmekapazität. Die Vorteile liegen dagegen auf der Hand: Edelstahlroste rosten nicht, weshalb sie auch keiner Patina bedürfen. Nach dem Grillen müssen sie lediglich freigebrannt werden und auch längere Zeiten ohne Benutzung des Grills übersteht der Edelstahldrahtrost ohne zu oxidieren. Warum er länger nicht benutzt werden sollte, ist mir jedoch unklar.

Edelstahlgussroste sind bisher nur sehr vereinzelt auf dem Gasgrillmarkt anzutreffen. Wer den zugegeben sehr hohen Preis für diese Roste entrichtet, erkauft sich damit praktisch nur Vorteile: nichtrostend, hohe Wärmekapazität, stoßfest und problemlos reinigbar. Der einzige mir bekannte Grill, der über diese Roste verfügt ist der Broil King Imperial in verschiedenen Ausführungen, welcher vermutlich im Budget der wenigsten Leser dieses Manifests liegt.

Verchromte Drahtroste sind die wahrscheinlich gängigste Art von Grillrosten, bei Gasgrills vor allem im niedrigen Einstiegssegment zu finden. Meist sind die Stäbe dünn und bieten daher kaum Wärmekapazität, wodurch die Brandings wenig imposant ausfallen. Oft bekommt die Chromschicht aber nach mehrmaligem Gebrauch Risse. Dadurch löst sich nicht nur die Chromschicht ab, sondern auch der Rostschutz in Wohlgefallen auf. Das abblätternde Chrom hinterlässt ein gesundheitlich höchst bedenkliches Milieu. Bei Gasgrills: lasst besser die Finger davon! Es bleibt jedoch anzufügen, dass auch hierbei Qualität Trumpf ist. Hochwertige Chromroste, z. B. in einem Weber Kugelgrill (Bild) können durchaus auch langlebig sein.

Geprägte Blechroste finden sich ebenfalls meist in preiswerteren Grills. Sie sind aus tiefgezogenem, dünnem Blech gefertigt und porzellanemailliert. Der Rost ist wenig massiv und hat daher kaum Wärmekapazität. Auch wenn die Oberfläche durch die Emaille hart und rostbeständig ist, sollte bei der Reinigung dennoch Vorsicht walten. Denn bei zu stark beschädigter Emailleschicht kann das dann blanke Metall wiederum rosten.
Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass der Grillrost nur ein Teil der Entscheidung für einen Grill darstellt. Hier muss die Gesamtheit aller Eigenschaften passen. Sollte der verbaute Grillrost den Erwartungen nicht gerecht werden, gibt es auf dem Zubehörmarkt auch Gussroste in vielen verschiedenen Größen. Und wenn da auch keiner passt, könnt ihr auch die Flex ansetzen, denn erlaubt ist, was gefällt.
Die folgende Tabelle stellt nocheinmal die Eigenschaften der einzelnen Rostarten zusammen.
Gusseisen | Edelstahl -draht | Edelstahl -guss | Verchromter Draht | Blech | |
Pflegeintensität | – | ++ | ++ | + | + |
Haltbarkeit | ++ | ++ | ++ | – | – |
Brandings | ++ | + | ++ | – | – – |
Aufheizdauer | – – | – | – – | + | ++ |
Preis | +/- | – | – – | ++ | ++ |
mech. reinigbar | ++ | ++ | ++ | – | – – |
stoßfest | – | ++ | ++ | + | +/- |
Noch ein Wort zu Ablagerosten: Hierbei ist mir lediglich die Langlebigkeit wichtig. Am besten ist hier wieder Edelstahl geeignet, jedoch gibt es äußerst selten Gasgrills mit Edelstahlablagerosten. Diese sind entweder verchromt oder porzellanemailliert. Mit einem verchromten Ablagerost habe ich leider auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Bei meinem Broil King Royal ging nach einigen Grilldurchgängen die Chromschicht an einer Stelle, an der zwei verchromte Drahtbauteile beim Öffnen und schließen des Deckels aneinander reiben ab und ab da rostete er ziemlich stark. Dem bin ich begegnet, indem ich den Ablagerost heiß gemacht und abgebürstet und ihm dann mit viel Fett eine Patina verpasst habe. Nun ist Rost kein Problem mehr, aber eine Patina auf dem Ablagerost zu pflegen ist leider stets mit Sauerei verbunden… Beim nächsten Grill werde ich jedenfalls auf einen Edelstahl- oder zumindest einem vernünftig porzellanemaillierten Ablagerost achten.